Die Wohnungssuche im Internet verspricht Einfachheit, ein großes Angebot an Wohnungen und einen schnellen Vertragsabschluss. Wohnt man weit weg von dem neuen Wohnort und kann die Wohnung nicht besichtigen sollte man allerdings besonders auf der Hut sein. Es gibt Angebote von Fake-Wohnungen mit denen angebliche Vermieter Wohnungssuchende locken, falsche Mietverträge abschließen und Mietbetrug begehen. Wohnungsmietverträge, Untermietverträge oder auch Verträge für Ferienwohnungen sind unwirksam und Immobilieninserate gefälscht. Oft existieren die Mietobjekte gar nicht.
Lesen Sie hier, wie Sie Fake-Wohnungen im Internet erkennen und worauf Sie achten sollten, damit Sie nicht Opfer eines Mietbetrugs werden.
Inhalt: Mietbetrug erkennen – So erkennen Mieter Fake-Wohnungen im Internet
I. Aufpassen: Das sind die Betrugsmaschen mit Fake-Wohnungen im Internet
- Gefälschtes Wohnungsinserat und Vorkasse für Fake-Wohnung
- Fake-Wohnung zum Datenklau
- Echte Wohnung aber Fake- Eigentümer
II. So erkennen Sie einen Mietbetrug im Internet: 7 Tipps für Mieter
I. Aufpassen: Das sind die Betrugsmaschen mit Fake-Wohnungen im Internet
In der Praxis gibt es den Mietbetrug in vielen verschiedenen Varianten. Hier bekommen Sie drei Fallbeispiele:
1. Gefälschtes Wohnungsinserat und Vorkasse für Fake-Wohnung
Der häufigste Fall ist das gefälschte Inserat im Internet und der anschließende Vorkasse-Betrug. Dazu bastelt sich ein angeblicher Eigentümer eine Fake-Wohnung mithilfe von kopierten Bildern oder anderen echten Inseraten aus dem Internet. Er überzeugt die Mietbewerber, dass eine Wohnungsbesichtigung nicht notwendig ist oder richtet sich mit seinem Inserat speziell an Wohnungssuchende denen eine Besichtigung nicht möglich ist. Dann wird Vorkasse für die Kaution, Miete oder einen Schlüssel verlangt und nach der Zahlung ist der angebliche Eigentümer nicht mehr erreichbar.
2. Fake-Wohnung zum Datenklau
Oft ist Geld nicht das einzige was die Betrüger im Internet wollen. Es geht dann um die Daten desjenigen, der eine Wohnung sucht. Die Fake-Wohnungen werden inseriert, um von den Bewerbern, Ausweiskopien, Kontodaten und weitere persönliche Daten, wie z.B. E-Mailadressen, Telefonnummern, Arbeitgeberdaten usw. zu erhalten. Hat der angebliche Eigentümer sein Ziel erreicht, hört der Wohnungsbewerber nichts mehr von ihm. Die Daten werden dann für weitere Betrugsdelikte im Internet verwendet oder um den Wohnungsbewerber zu bestehlen.
3. Echte Wohnung aber Fake- Eigentümer
Besonders hinterhältig ist ein Mietbetrug, wenn es sich nicht um eine Fake-Wohnung, sondern um einen Fake-Eigentümer handelt. In diesem Fall werden Wohnungssuchende zu Besichtigungsterminen eingeladen oder dürfen sogar einziehen. So z.B., wenn ein Betrüger eine Wohnung unter falschem Namen als Untermieter anmietet — meist während eines Auslandsaufenthalts oder längerer Urlaubsabwesenheit des Mieters. Solche falschen Untermieter bieten die Wohnung dann als Eigentümer im Internet zur Miete oder sogar zum Kauf an. Sie kassieren mehrere Monatsmieten in Vorkasse und lassen sich eine Mietkaution geben o.ä. Der Betrug kommt in solchen Fällen meist erst ans Licht, wenn der echte Mieter zurückkommt. Der falsche Untermieter und angebliche Eigentümer ist dann nicht mehr auffindbar.
II. So erkennen Sie einen Mietbetrug im Internet: 7 Tipps für Mieter
In der Praxis lassen sich einige Punkte festhalten, die man sozusagen als Warnsignal für ein Fake-Angebot im Internet ansehen kann. Kommt einer diese Punkte in einem Inserat vor, sollte man als Wohnungssuchender besonders aufpassen. Zwar ist es nicht immer eine Fake-Wohnung, aber oft finden sich in falschen Wohnungsangeboten im Internet genau diese Anhaltspunkte:
Das „zu perfekte“ Mietobjekt: Gibt es zahlreiche Bilder zu einer Wohnung, deren Einrichtung wie ein Hotelzimmer oder Möbelhaus wirkt, ist Skepsis angezeigt.
Tipp 1: Mit einer Google Bildersuche kann man selbst prüfen, ob die verwendeten Bilder der Wohnung nicht einfach aus einem Prospekt oder anderen Anzeige übernommen sind.
Das „zu perfekte“ Angebot in einem Ballungsgebiet: „Luxuriöse Wohnung zum Schnäppchenpreis“ oder „traumhafte 3- Zimmer-Wohnung für 500,00 € warm inmitten der Altstadt“. Klingt ein Angebot zu schön, um wahr zu sein ist es oft nicht wahr. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, aber doch sehr selten, dass ein Wohnungsangebot besonders günstig ist, obwohl die Lage und die Ausstattung eigentlich einen höheren Preis rechtfertigen.
Tipp 2: Wohnungssuchende sollten bei Lockangeboten vorsichtig sein und im Mietspiegel den üblichen Marktpreis für vergleichbare Mietobjekte recherchieren. Gerade bei Städten oder Ballungsgebieten mit Wohnungsknappheit finden sich Fake-Wohnungen.
Fehler im Angebotstext und fehlende Angaben: Passen die Bilder der Wohnung nicht zu dem Anzeigentext, sind zu viele Rechtschreibfehler in der Anzeige oder liest sich die Anzeige wie eine automatische Google Übersetzung deutet das auf eine Fake-Anzeige.
Tipp 3: Lesen Sie als Wohnungssuchende/r immer auch den Anzeigentext genau durch. Seriöse Vermieter und Makler gestalten den Anzeigentext überlegt und nahezu fehlerfrei. Außerdem werden von diesen immer auch Angaben zum Vermieter und den Kontaktmöglichkeiten, wie z.B. eine deutsche Telefonnummer angegeben.
Wohnungsbesichtigung nicht möglich: Oft ist der Eigentümer angeblich im Ausland und kann daher keine Wohnungsbesichtigungen vornehmen. Es wird angeboten, die Schlüssel zur Wohnung gegen Entgelt oder eine Kautionsvorauszahlung zu übersenden, damit man sich selbst die Wohnung ansehen kann.
Tipp 4: Lassen Sie sich nicht auf so etwas ein. Seriöse Vermieter — besonders aus dem Ausland — haben regelmäßig eine Person vor Ort, die sich um die Wohnung kümmert und somit eine Besichtigung ermöglichen kann. Und selbst dann, sollten Sie noch auf der Hut sein, denn es gibt auch Fake-Eigentümer (s.o.)! Daher gilt: Fragen Sie bei einer Wohnungsbesichtigung die Nachbarn oder hacken sie bei der Hausverwaltung zur Identität des Eigentümers nach. Bei der Miete einer Eigentumswohnung oder Wohnungskäufen können Sie den Eigentümer aus dem Grundbucheintrag im örtlichen Amtsgericht ermitteln.
Bitte um Zahlungen vorab: Bei einem Mietbetrug soll Kasse gemacht werden und daher gibt es meist Anfragen für Zahlungen zur Aufnahme in eine besondere Bewerberliste, Anzahlungen für die Mietkaution, Zahlung eines Betrages zur Übersendung des Wohnungsschlüssels für die eigene Besichtigung zum Teil auch über einen angeblichen „Treuhandservice“ usw. Auffallend ist hier, dass Betrüger dabei gerne auch Druck auf den Bewerber ausüben, um ihn zu unüberlegten Zahlungen zu veranlassen.
Tipp 5: Nie in Vorkasse gehen. Mietbetrüger halten für alle Zahlungsforderungen ganz plausible Erklärungen bereit und erscheinen daher oft unverdächtig. Fallen Sie nicht darauf herein und lassen Sie sich nie unter Druck setzen. Zahlungen an Makler oder Vermittler für Bewerberlisten sind nach dem Wohnungsvermittlungsgesetz verboten. Soll Ihnen ein Schlüssel übersendet werden, wissen Sie nie, ob dieser auch passt und Vorabkautionen oder Mieten sind nicht rechtmäßig. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann nur mit sicheren Anbietern, wie z.B. PayPal oder dem eigenen Anwalt als Treuhänder.
Bitte um Versendung persönlicher Daten: Hier ist oft der Datenklau das Ziel. Kopierte Ausweise per E-Mail, Kontodaten, Daten des Arbeitgebers usw. eignen sich für Kriminelle sehr gut, um weitere Betrügereien zu begehen.
Tipp 6: Sensible Daten sollten Wohnungssuchende nie an Unbekannte verschicken. Findet eine Wohnungsbesichtigung statt bei der man den Vermieter oder Makler kennenlernt, ist es eher üblich personenbezogene Daten weiterzugeben.
Verdächtige Kontakt und Kontodaten: Angebote zu Fake-Wohnungen enthalten oft auffällige E-Mailadressen (z.B. „vermieter@super-guenstige-Traumwohnung.uk“), außerdem wechselt oft die Sprache während der Kommunikation (z.B. erst das Angebot in Deutsch und dann alle Antworten auf Nachfragen in Englisch). Dazu kommt nahezu immer der Wunsch, dass der Zahlungstransfer auf ein Auslandskonto des Vermieters oder über einen Internationale Anbieter wie z.B. Western Union erfolgen soll.
Tipp 7: Seien Sie bei auffälligen Emailadressen und Anbietern aus dem Ausland besonders wachsam. Bei Überweisungen ins Ausland oder per Western Union ist das Geld im Falle eines Mietbetrugs weg. Lässt sich (z.B. bei Ferienwohnungen oder Auslandsaufenthalten) eine Zahlung ins Ausland nicht vermeiden, sollten Anbieter, wie z.B. PayPal gewählt werden bei denen man im Falle eines Mietbetrugs eine Rückzahlung veranlassen kann.
III. Fazit und Zusammenfassung
Mietbetrug ist für Wohnungssuchende im Einzelfall sehr schwer zu erkennen. Das gilt besonders in den Fällen in denen man keine Besichtigung der Wohnung vornehmen kann oder es sich um den Betrug mit einer echten Wohnung aber dem Fake-Eigentümer handelt. Insgesamt zeigt sich in der Praxis aber, dass Fake-Wohnungen meist schon in der Art des Wohnungsangebots spätestens aber bei den Verhandlungen mit dem angeblichen Vermieter/Eigentümer oder Vermittler entlarvt werden können, wenn sie die genannten Tipps beachten:
- Das Wohnungsangebot ist zu perfekt
- Vermieter/Eigentümer sind im Ausland
- Kontaktdaten und Kontodaten sind auffällig
- Es werden vorab viele persönliche Daten verlangt
- Es wird Druck gemacht und Vorkasse oder Zahlung einer sonst. unüblichen Gebühr verlangt
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